Montag, 21. April 2014

Erster Monat in der Uni



Die letzten Wochen habt ihr nicht wirklich etwas von mir gehört, da die Uni mich ziemlich eingenommen hat. Der Arbeitsaufwand ist doch stark anders als der in Deutschland. Hier ist es nämlich so dass immer am Ende des Monats eine Klausur geschrieben wird. Das heißt die ersten 3 Wochen sind neuer Stoff und in der 4. Woche dann die Klausur. Da ich 5 Fächer habe, bedeutet dies für mich in Woche 4, dass ich auch 5 Klausuren schreiben muss. Und da 3 meiner Fächer am selben Tag sind, schreibe ich an einem Tag 3 Klausuren. Teilweise habe ich nur 45 Minuten zwischen 2 Klausuren - lustig ist etwas anderes. Dafür sind die Klausuren natürlich nicht so anspruchsvoll wie die in Deutschland. Meistens gibt es 5-6 Fragen und insgesamt 20 Punkte, die man erreichen kann. Mit 10.5 Punkten hat man bestanden.
So weit so gut. Jetzt kann man natürlich sagen, dass der Stoff recht begrenzt ist und man ja 3 Wochen Zeit hat, den Stoff zu lernen aber Pustekuchen! Zusätzlich zu den Klausuren muss man in eigentlich jedem Fach eine Hausarbeit schreiben, übers Wochenende mal eben 50 Seiten lesen (worüber dann natürlich ein Test geschrieben wird), Gruppenarbeit anfertigen oder eine Präsentation halten. Und das in 5 Fächern. Manchmal wusste ich echt nicht mehr, wo mir der Kopf steht.
Gerade am Anfang war es natürlich schwer für mich mitzukommen, weil ich mit den ganzen Praktiken nicht vertraut war. Als ich z.B. gehört habe, dass wir über das Wochenende die Ökonomie eines ganzen Landes präsentieren sollten, war ich erst einmal baff. Informationen über administrative, ökonomische und finanzielle Aspekte an einem Wochenende recherchieren, zusammentragen, eine respektable Powerpoint Präsentation zaubern und den ganzen Kram dann auch noch auf Spanisch auswendig lernen, damit man nicht von den Karteikarten ablesen muss?!
Dabei musste ich an meine Hausarbeit über Madagascar denken (2 Nächte nicht geschlafen...) - ihr könnt euch vorstellen ich war im Eimer.
Dazu kam noch, dass ich zunächst in meinen Kursen mit Leuten in Gruppen war, die Präsentationen und Hausarbeiten nicht so ernst nehmen (hier bezahlen Studenten sogar andere Studenten dafür, dass sie ihre Hausarbeit schreiben..?!) und dementsprechend nachlässig mit allem umgingen.
In Marketing zum Beispiel sollten wir ein peruanisches Produkt vorstellen, dass sich im Verfall befindet. Den Part mit dem "peruanisch" hab ich so nicht mitbekommen (es war meine erste Woche und ich musste mich erst noch an die einzelnen Professoren gewöhnen) und habe mich dementsprechend auf meine Gruppe verlassen. Die haben dann natürlich mal eben Blackberry ausgewählt, was ja seeehr peruanisch ist. Der Professor hat bei mir Gnade vor Recht walten lassen, aber meine anderen Gruppenmitglieder mussten erst einmal Rede und Antwort stehen, warum den Blackberry und dass sei ja so gar nicht peruanisch bla bla bla. Dass wir überhaupt noch vortragen durften hat mich eh gewundert. Wir haben den Kurs zweimal die Woche, und meine Gruppenmitglieder hielten es 2 Wochen (also 4x) nicht für nötig in die Vorlesung zu gehen. Ich saß dann jedesmal da mit meinem USB-Stick und habe schön gewartet, dass jemand kommt, aber nein.
Auch WIE die Präsentationen gemacht werden ist manchmal echt abenteuerlich. Angenommen wir haben das nächste Mal mittwochs um 6.30 Vorlesung, und ich frage montags wann wir uns zusammensetzen und alles zusammen tragen, da bekomme ich die Antwort: am Mittwoch um 5 Uhr!! Die haben hier echt nerven.. Naja und was die Qualität der Präsentationen angeht, ist auch etwas fragwürdig. Klar kann man eine Präsentation nicht so machen, wie wir es in Deutschland gewohnt sind, da wir einfach viel mehr Zeit haben, aber was hier teilweise abgeliefert wird... Einfach Copy + Paste, dann natürlich auch schön ganze Sätze und eine ganze Folie damit zugeklatscht und dann wird einfach von der Leinwand abgelesen, dass heißt die meiste Zeit sieht man den Rücken der entsprechenden Person ^^
Mittlerweile komme ich aber zumindest in den meisten Fächern mit, und wenn nicht, drücken die Professoren ein Auge zu ;-) Die ersten Klausuren habe ich auch alle bestanden, in Marketing habe ich sogar die beste Klausur des Kurses geschrieben (alles in Spanisch!) :-D
Bald stehen schon wieder die zweiten Klausuren an, aber diesmal ist es nicht ganz so stressig, da die Klausuren diesmal  auf 2 Wochen verteilt werden, d.h. diese Woche schreibe ich Donnerstag 2 Klausuren und nächsten Mittwoch nochmal 3. Da hat man ein bisschen mehr Luft zum atmen.
Woran ich mich allerdings wohl nie gewöhnen werde, ist die Unzuverlässigkeit der Peruaner. Ich bin zwar jetzt in fast jedem Kurs in einer Gruppe von Menschen, die vernünftig arbeiten, aber ein Kurs bringt mich immer noch zur Verzweiflung. Mal schauen wie das weiter gehen wird ;-)
Zu allem Überfluss kam dann auch noch, dass ich in der zweiten oder dritten Woche  4 Präsentationen über meine Heimatuni in Wiesbaden halten musste, und zwar bei einer Infoveranstaltung über Auslandssemester. Gott sei Dank habe ich auch dies gut überlebt und scheinbar konnte man mein Spanisch auch verstehen :D
So ich glaube das war jetzt erst einmal alles zur Uni, ich hoffe bald kann ich nochmal ein bisschen mehr über den Alltag, die Professoren und das Essen in der Uni berichten! 




Freitag, 11. April 2014

Parque del Agua



Bevor für Daniel (ein kolumbianischer Austauschstudent - der einzige andere Austauschstudent) und mich die Uni losging, sind wir noch einmal alle (also meine ganze WG) in den Circuito Mágico del Agua in Lima gegangen. Der Park ist gigantisch und für seine Wasser- und Lasershows berühmt.
Wir sind an einem Sonntagabend hingegangen, und es war ein wirklich wunderschöner Abend. Zuerst sind wir nur durch den Park gelaufen und haben uns die verschiedenen Fontänen angeschaut. Leider hatte ich erst vergessen, meine Speicherkarte einzulegen, weshalb die Bilder alle auf dem internen Speicher gelandet sind, und ohne Kabel krieg ich die da leider momentan nicht runter ;-)
Um 9 Uhr haben wir uns dann bei der Hauptattraktion versammelt, die Lasershow. Man hört verschiedene Musik und sieht Bilder, die sich bewegen. Ist ein bisschen schwer zu erklären, am besten schaut ihr euch dieses Video auf YouTube an, ich versuche so schnell wie möglich etwas auf Facebook hochzuladen. 

http://www.youtube.com/watch?v=x8Na9Ri883g

Nach der Lasershow haben wir uns noch weiter im Park umgeschaut und sind ordentlich nass geworden, wie ihr auf den Bildern sehen könnt.
Wir sagt man doch so schön, man kann nicht behaupten im Circuito Mágico del Agua gewesen zu sein, ohne nass zu werden xD
Anschließend sind wir noch alle gemeinsam Pizza essen gegangen und haben den Abend entspannt ausklingen lassen...




Mittwoch, 2. April 2014

Lima Tag 11



An meinem 11. Tag in Lima war mit den beiden deutschen Mädels ein Tagesausflug geplant. Da wir mal etwas anderes sehen wollten, als nur Lima, aber auch nicht allzu weit weg, beschlossen wir, nach Pachacamac zu fahren. Pachacamac ist eine alte Inkastätte mit Lehmziegel- und Steinpalästen sowie Tempelpyramiden. Die Reise dorthin hat sich zu einem echten Abenteuer gestaltet.
Zunächst einmal sind wir morgens um 9 Uhr nach Miraflores gefahren, von wo aus (laut meiner Mitbewohnerin) ein Bus für 2 Soles nach Pachacamac fahren sollte. In Miraflores angekommen, haben wir alle möglichen Leute befragt, jeder hat uns etwas anderes gesagt, wo der Bus angeblich hält. Zwischendurch wollte meine deutsche Mitbewohnerin noch Geld abheben, das hat aber irgendwie nicht funktioniert, weswegen sie beschloss, wieder nach Hause zu fahren. Blieben also nur wir zwei blonden deutschen Mädels, von denen eine gar kein Spanisch spricht, und die andere nur gebrochen und sich gerade mal knapp 2 Wochen in Peru aufhält ;-)
Wir haben natürlich überlegt, was wir machen können, und haben beschlossen, nicht so einfach aufzugeben. Nachdem wir einen Polizisten befragt haben, wussten wir, dass der Bus nicht in Miraflores anhält, sondern wir erst mit der Metropolitano in Richtung Stadtzentrum fahren müssen. Das haben wir dann auch getan und letztendlich den Bus gefunden (übrigens ein Kombi - bald lade ich mal ein Bild von diesen Bussen hoch ^^).
Wir saßen vorne beim Fahrer und sind gefahren, gefahren und gefahren. Irgendwann waren wir mitten im Nirgendwo, ohne andere Passagiere, nur mit dem Busfahrer und seinem Bruder, der für die Tickets zuständig ist (das sind die, die immer an der Tür stehen und raus rufen, wohin der Bus fährt). Meine Freundin und ich wussten irgendwann nicht mal mehr ob wir lachen oder weinen sollten, die ganze Situation war so irreal, wir alleine mitten in der Wüste Perus, keine Sau hätte uns finden können. Letztendlich haben wir dann aber doch gelacht, weil der Busfahrer und sein Bruder super nett waren, und uns viele Tipps gegeben haben und uns letztendlich bis vor die Tür der Ruinen gefahren haben, was die normalerweise wohl nicht machen, aber sie meinten, dass sei sicherer für uns. Sie haben uns dann auch noch ihre Telefonnummern gegeben, falls wir keinen Bus zurück nach Miraflores finden würden.
Bei den Ruinen angekommen hatten meine Freundin und ich die ganze Anlage so gut wie für uns alleine - und das hatte seinen Grund. Durch das ganze Hin und Her und nicht Finden des richtigen Busses, sind wir letztendlich erst um 13 Uhr in Pachacamac angekommen, und es herrschte prallste Mittagssonne ohne ein Fleckchen Schatten. Die Leute haben uns leicht verstört angeguckt, als wir gesagt haben, dass wir uns die Pyramiden jetzt gerne ansehen möchten :-D
Letztendlch hat es sich aber auf jeden Fall gelohnt, wir konnten schöne Bilder machen, hatten eine tolle Sicht auf den Hafen und das Meer und vor allem keine Touris, die uns die Bilder hätten ruinieren können ;-)
Nach 2 Stunden haben wir uns dann wieder auf den Heimweg gemacht, und haben auch direkt den richtigen Bus gefunden.
Auch wenn ich mir die Ruinen nicht noch einmal anschauen muss, bin ich doch froh, dass wir den Ausflug gemacht haben, denn dadurch haben wir uns selbst bewiesen, dass wir es auch ohne perfekte Sprach- und Landeskenntnisse schaffen können!!!